Der November ist heutzutage ein trauriger Monat. Von Natur aus ist er das allerdings nicht. Das sieht man schon daran, dass er mit dem gleichen Wochentag beginnt wie der März. Leider hat irgend ein Pfaff' ihn mal in "Trauermonat" umgetauft - mit traurigen Konsequenzen. Aber hören Sie selbst...

 

 

NOVEMBER

 

 

Lausiges Novembernass
sickert ins Gemüt
Trauern Oh ne Unterlass
Und das Licht verblüht
Arme Seelen allerorten.

Schlangestehen an Friedhofspforten
Menschen, die sich grämen sollen
Tote, die besucht sein wollen

Da kommt Oma Fienchen angedackelt. Sie hat sich auf den Weg gemacht zum Grab ihres kürzlich verstorbenen Mannes Heinrich, den sie mitunter sehr vermisst. Es regnet, und sie schlägt ihren Kragen hoch.

Depressionen gehen um
Kälte kriecht ins Herz
Und das fromme Publikum
defiliert in Nerz

Trostbedarf in rauen Mengen
Priester, die die Gräber sprengen
Gibt es eine ärg’re Zeit
für die doofe Chris – ten - heit

Obwohl von Oma Fienchens Rente kaum noch etwas übrig war - vor kurzem wurde sie zu allem Überfluss auch noch beim Schwarzfahren erwischt – hatte sie für ihren Heinrich einen schönen Strauß gekauft, den sie auf seinem Grab niederlegen wollte. Doch der wehrte sich und pickte sie in die Titten.

Trotzig hängt das letzte Laub
immer noch am Ast
Fürchtet es den Straßenstaub
oder den Morast

An dem kleinen Rest von Leben
scheint es jammervoll zu kleben
Oder hat der Wind beim Wehen
diese Blätter ü – ber - sehen

Wenn dann kurz die Sonne scheint
und es mal nicht tropft
Wirkt dies unecht, und man meint
sie sei ausgestopft

Finchen wendet sich mit Grausen
Wind tut ihr das Haar zerzausen
Und sie sehnt herbei voll Schmerz
a) die Weihnacht b) den März